Entweder waren die Feiertage zu schlimm oder es ist einfach nur ein blöder Zufall, dass gerade zwei meiner Jeans den Geist aufgegeben haben. So oder so eine gute Gelegenheit, was Neues draus zu machen und gleichzeitig ein paar weitere Stoffreste aus dem Schrank hervorzukramen und (zumindest ansatzweise) ebenfalls aufzubrauchen. Das Ergebnis eines gemütlichen DIY-Nachmittags also: fünf alt-zu-neu Kosmetikbeutel, Kulturtaschen, Etuis oder wofür man sie eben sonst noch so gebrauchen kann. Die Anleitung zum Nachmachen gibt's natürlich direkt dazu.
Das braucht ihr pro Beutel:
- zwei gleich große, rechteckige Stücke Jeansstoff
- zwei Stücke Futterstoff in der selben Größe
- zwei Stücke Bügelvlies zur Verstärkung, ebenfalls in der selben Größe
- einen Reißverschluss in passender Länge und Kontrastfarbe (z. B. passend zum Innenfutter)
- und natürlich Nähmaschine, passendes Garn, Schere, Lineal, Schneidematte, Stecknadeln
Zur Größe: Die ist natürlich frei wählbar. Ich habe die Beutel in drei verschiedenen Größen gemacht und als Formen verschieden große Bücher benutzt und die Form für das Etui nur etwas verlängert und längs halbiert. Ein Stück Pappe oder ein Schuhkartondeckel würden zum Beispiel auch gut funktionieren.
1. Vorbereiten
Ihr habt auch eine alte Jeans, die ihr restverwerten wollt? Die größten Stoffflächen holt man dabei heraus, wenn man die Jeans unterhalb der inneren Naht vom linken bis zum rechten Fuß einmal aufschneidet (siehe Foto).
Als Innenfutter-Stoffe habe ich dünne Baumwollstoffe ausgesucht. Zur Verstärkung gibt's daher eine Runde Bügelvlies, das vor dem Nähen direkt einmal aufgebügelt wird.
2. In Schichten nähen
Innenfutter und Jeansstoff werden gleichzeitig an den Reißverschluss angenäht. Für die erste Seite daher die Stoffe und den Reißverschluss folgendermaßen schichten:
- Den Jeansstoff mit der rechten Seite nach oben legen.
- Reißverschluss mit der richtigen Seite nach unten darauf legen, sodass die oberen Kanten zusammen abschließen. Wenn der Reißverschluss länger ist als das Stoffstück – macht nix, das wird später alles noch vernäht und gekürzt.
- Innenfutter mit der linken Seite deckungsgleich oben drauf legen.
Dann mit Stecknadeln fixieren und mit einem geraden Stich nähen.
Kurz checken – so sieht's aus:
3. Die andere Seite in Schichten nähen
Weiter geht's, die beiden anderen Außen- und Futterteile wollen zusammen- und an den Reißverschluss genäht werden. Wieder in Schichtarbeit:
- Das zweite Stück Jeansstoff mit der rechten Seite nach oben ausbreiten.
- Jetzt brauchen wir den Reißverschluss – da dieser an den schon genähten Stück ist, das zur Hand nehmen und den Reißverschluss wieder an die obere Kante legen. Die beiden rechten Jeansstoffseiten direkt aufeinander legen. Darauf achten, dass die linke und rechte Seite mit dem unteren Stück Jeansstoff zusammenpassen.
- Innenfutter mit der linken Seite nach oben drauf.
Auch hier wieder: prüfen, ob alles richtig aufeinander liegt und die Schichten mit Stecknadeln fixieren und nähen.
Danach wieder mit Stecknadeln fixieren und mit einem geraden Stich nähen.
4. Vorder- und Rückseite zusammenbringen
Beide Seiten sind jetzt am Reißverschluss angenäht. Nun müssen die Vorder- und die Rückseite natürlich auch zusammengenäht werden. Dafür zunächst - ganz wichtig! - den Reißverschluss zur Hälfte öffnen. Da die rechten Seiten beim nähen gleich aufeinander (also innen) liegen, wird es sonst schwierig, die Tasche am Ende auf die richtige Seite zu drehen.
Als nächstes die Jeansstücke rechts auf rechts aufeinander klappen, sodass nun das Innenfutter auf beiden Seiten nach außen zeigt. Die Teile schön deckungsgleich aufeinander ausrichten und mit Stecknadeln fixieren. Anschließend zunächst die untere Kante festnähen, und dann die beiden Seitennähte. Ruhig ein paar mal vorsichtig vorwärts und rückwärts über den Reißverschluss nähen.
5. Untere Ecken standfest machen
Damit der kleine Beutel dann auch von alleine stehen kann, werden noch die unteren Ecken abgenäht. Wenn ihr einen stark ausfransenden Stoff benutzt habt, vorher noch einmal den Rand rundum mit einem Zickzack Stich versäubern.
Um die Ecken abzunähen, den Beutel (immer noch auf links gedreht) aufrecht hinstellen und die Ecken unten platt drücken. Dann zwei gleich große Dreiecke abmessen, abnähen und abschneiden. Je größer die Dreiecke, desto breiter und standfester der Beutel. Die Kante dann auch nochmals mit Zickzack Stich versäubern.
6. Umdrehen. Fertig!
Das war's auch schon. Dann den Beutel nur noch umdrehen, mit Kosmetik, Stiften oder Krimskrams füllen… Viel Spaß damit!
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Ela (Samstag, 10 April 2021 13:54)
Super, danke für die ausführliche Beschreibung :-) liebe Grüße aus Nordholland, Ela