Wieder eine Jeans kaputt! Schade, aber irgendwie auch nicht schade. Bleibt mehr zum Basteln… Nachdem bei meinem letzten Upcycling-Projekt mit einer alten Jeans ein kleiner Wal und eine Mini-Jeanstasche entstanden sind, sollte diesmal etwas größeres mit etwas mehr Stauraum daraus werden. Auf der Suche nach einem passenden Tutorial ist mir schließlich diese Anleitung hier bei Pinterest über den Weg gelaufen. Direkt ausprobiert, und hier seht ihr nun das Ergebnis. Ohne Zeitraffer und im echten Leben benötigt man in etwa 4-5 Stunden Zeit und außer einer ausgedienten Jeans nur noch einen Reißverschluss in gewünschter Länge und natürlich seine Nähmaschine, Faden, Schere, Schneidematte und ein Lineal oder Maßband. Und schon geht es los.
1. Jeans VORBEREITEN / zerschneiden
Die Jeans mit der Vorderseite nach oben auf Schneidematte/Boden legen und dann vom linken Fußende unterhalb der Innennaht bis hin zum rechten Fußende aufschneiden. Danach die Jeans umdrehen und
die Mittelnaht am Hinterteil ebenfalls aufschneiden. Die aufgeschnittenen Teile ausbreiten und deckungsgleich aufeinanderlegen. So seht ihr, wie viel Stoff ihr zur Verfügung habt. Je mehr, desto
besser. Boyfriend-Jeans sind also besonders gut geeignet.
2. Schnittmuster erstellen & zuschneiden
Der Rucksack selbst besteht aus wenigen Einzelteilen. Ein großes Stück Papier zunächst zur Mitte falten und dann eine halb ovale Form darauf zeichnen. Bei der Größe habe ich mich etwas an meinem
Laptop orientiert, da ich den oft dabei habe und er daher auch in den Rucksack passen soll.
Wenn die Grundform steht, diese erste Schablone flach ausbreiten und mit dem Reißverschluss markieren, von wo bis wo dieser später eingenäht werden soll. Mein Reißverschluss ist ca. 40cm lang und
wir oben mittig platziert. Auf der Schablone markiere ich Anfang und Ende, später übertrage ich die Markierungen auch auf den Stoff. Von den beiden Markierungen ausgehend messe ich dann noch aus,
wie lang das Stoffstück für den unteren Teil werden soll. In meinem Fall: 91cm.
Mit diesen beiden Infos zwei weitere Schablonen ausschneiden: Zwei Rechtecke, eines 91x12cm und eines 40x6cm. Das längere Rechteck wird 1x ausgeschnitten und dient als das untere Mittelteil des
Rucksacks. Von dem kleineren Rechteck brauchen wir 2 Stück und nur halb so breit, da diese beiden links und rechts an den Reißverschluss genäht werden.
Jetzt auf dem Stoff platzieren. Da meine Jeans keine 91cm am Stück für das lange Rechteck hergibt, habe ich es längs in der Mitte gefaltet und so auf die Hose geheftet. Es bekommt etwas
Nahtzugabe und wird wie die anderen Stücke auch 2x ausgeschnitten (und dann hinterher auf die passende Länge zusammengenäht).
Wenn möglich, am Rand des Hosenbeins etwas Platz lassen, damit nachher bei den Trägern nicht auch gestückelt werden muss.
2. Reissverschluss einnähen
Als nächstes werden die Reißverschluss-Teile vorbereitet. Ich habe mich wie in der Video-Anleitung auch dafür entschieden, den Zipper-Teil mit einem farblichen Kontrast zu versehen und daher die
helle Innenseite der Jeans nach oben gelegt.
Damit der Reißverschluss später nicht ausfranst, wird die Kante umgeklappt, bevor sie auf den Reißverschluss genäht wird.
Kurz vor Ende den Reißverschluss öffnen, damit beim Nähen nicht der Zipper im Weg ist.
3. Aussentasche auf die Vorderseite nähen
Bevor dann gleich die Vorderseite an die Seitenteile angenäht wird, kann man noch eine der Taschen der Jeans für den Rucksack verwenden. Ich habe eine der Gesäßtaschen dicht am Rand
ausgeschnitten, die Innenseite vorsichtig herausgeschnitten und dann die bereits sichtbaren Nähte der Jeanstasche beim Annähen noch einmal übernäht. Klar, die obere natürlich nicht
:)
4. Zwischenstücke verbinden
Reißverschluss sitzt? Perfekt, dann als nächstes das größere Rechteck mit dem kleineren verbinden. Dazu die Teile rechts auf rechts legen und möglichst dicht am Reißverschluss entlang an beiden
Seitenenden einmal absteppen.
Und damit es ordentlich versäubert aussieht, danach noch einmal über die Kante des dunklen Stoffes nähen:
5. Vorderseite an Mittelteil nähen
Jetzt endlich die Vorderseite mit dem Mittelteil verbinden. Dazu genau schauen, wo die Markierungen sitzen, die Anfang und Ende des Reißverschlussteils anzeigen. Rechts auf rechts einmal rundum
die Stücke zusammenstecken und gucken, ob der Reißverschluss auch wirklich mittig sitzt. Dann zusammen nähen. Den innen liegenden Saum mit einem Zickzackstich versäubern – Jeans franst einfach
wahnsinnig gerne aus, wenn man das nicht macht…
6. Träger und Henkel
Bevor die Rückseite des Rucksacks ebenfalls an das Mittelteil genäht werden kann, brauchen wir noch Träger und einen kleinen Henkel.
Meine Träger sind ein ziemliches Gewurstel geworden. Sie sind etwa 70cm lang, das hat das Hosenbein noch am Stück hergegeben. Damit die Träger stabiler sind, längs beide Seiten bis zur Mitte
falten und dann noch einmal aufeinander falten. Dann zusammennähen. Wie man an dem Bild erkennen kann, war mein Stoffstück an unterschiedlichen Stellen verschieden breit – macht aber nix. Mit
Hilfe meines Bügeleisens ließen sich die Stücke immer irgendwie doppelt falten. Dafür habe ich es statt wie in der Anleitung einmal angegeben, am Ende dreimal abgesteppt: An beiden Außenseiten
sowie an der Faltstelle. Das Ergebnis: richtig stabile Rucksackträger. Den Henkel habe ich aus einem kleinen Stückchen doppel gefaltet und nur einmal genäht – der wird schließlich nicht ganz so
oft belastet wie die Träger.
Wenn Träger und Henkel fertig vorbereitet sind, werden sie an die gewünschten Stellen platziert. Den Henkel oben mittig, die Träger links und rechts davon im gleichen Abstand, rechts auf rechts
an den Seitenteil mit dem Reißverschluss heften. Dann ausprobieren, wo die Träger unten landen sollen. Bei meiner Version ist das unweit vom Boden, ebenfalls am Seitenteil (diesmal auf den
dunklen Stoff). Zunächst mit Stecknadeln feststecken und dann probetragen – wenn alles stimmt, mit einer kleinen Naht festnähen.
7. Rückseite und Finish
Als letztes kommt der Rückendeckel drauf. Dazu den Rucksack auf links drehen und Henkel und Träger in den Innenraum legen. Den Reißverschluss ein wenig öffnen, damit wir den Rucksack nachher
einfach wieder umdrehen können. Dann – wieder rechts auf rechts – die Rückseite des Rucksacks feststecken und wieder rundum festnähen. Den Saum wieder mit einer Zickzacknaht versäubern.
Reißverschluss auf, Rucksack umdrehen, eventuelle Fäden abschneiden oder vernähen – fertig ist der selbst gemachte Upcycling Jeansrucksack!
Abschlussurteil: Jeanstasche – yay or nay?
Vor kurzem gehörte ich definitiv noch zur Nay-Fraktion, und auch auf der Suche nach einem schönen Tutorial habe ich wieder einmal festgestellt, dass man wirklich schlimme Sachen aus alten
Jeanshosen machen kann – diesen Rucksack halte ich aber für salonfähig. Nunja. Alltagstauglich auf jeden Fall :) Eine schöne Anleitung von coolirpa, die übrigens auf ihrem YouTube-Channel noch viele andere tolle Tutorials
zeigt, ganz nach dem Motto "Thrifted Transformations". Abgesehen von diesem Rucksack gibt es dort noch viel zu entdecken, bei dem das Upcycling-Herz höher schlägt…
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